Am Ende des 19. Jahrhunderts gab es Uneinigkeit in der Physik über die Natur der Elektrizität. Man konnte beobachten, wie Funken übersprangen und beim Übersprung von Funken zwischen geladenen Kugeln wurden elektromagnetische Wellen ausgesandt. Manche waren daher der Meinung, dass die Elektrizität, die in den Leitungen fließt, "wellenartig" ist.
Im Jahr 1897 gelang es Joseph Thomson mit einer neuartigen Vakuumpumpe eine Glasröhre nahezu luftleer zu pumpen. Als er in dieser Glasröhre Elektrizität freisetzte, konnte er zeigen, dass der elektrische Strahl mit elektrischen Feldern abgelenkt werden konnte. Die elektrischen Felder üben eine Kraft auf die Elektrizität aus. Die Elektrizität musste etwas anderes sein als Licht, denn Licht konnte man nicht mit elektrischen Feldern ablenken. Thomson folgerte, dass die Elektrizität aus einzelnen Teilchen besteht und gab ihnen den Namen "Elektronen". 1906 bekam Thomson für seine Entdeckung den Nobelpreis.
Ebenfalls im Jahr 1897 fand John Townsend Hinweise, dass die Elektrizität immer in Portionen von \(1 \cdot 10^{-19} \, \text{C}\) auftritt. Millikan konnte im Jahr 1910 den Wert der elektrischen Elementarladung auf \(1,63 \cdot 10^{-19} \, \text{C}\) verbessern und gleichzeitig nachweisen, dass die elektrische Elementarladung immer in Vielfachen dieses Werts gemessen wird. Auf folgenden Seiten von Leifi-Physik können Sie das nachlesen:
Bei Experimenten mit Licht mussten die Physiker*innen miterleben, dass das Modell "Licht ist eine elektromagnetische Welle" nur manche Experimente erfolgreich modelliert. Neue Experimente wie der Photoeffekt oder der Compton-Effekt konnten besser mit dem Modell "Licht besteht aus Lichtquanten" modelliert werden. Louis de Broglie beschäftigte sich mit den neuen Lichttheorien und wagte im Jahr 1924 in seiner Dissertation "Recherche sur la theorie des quanta" eine kühne Hypothese:
- Nach der neuen Theorie besteht Licht mit der Frequenz \(f\) aus Energiequanten der Größe \(E = h \cdot f\),
- Elektronen haben eine Masse \(m\), also kann ihnen nach Albert Einstein eine Energie \(E = m \cdot c^2\) zugeordnet werden,
- Dann müsste einem Elektron der Energie \(E\) eine Frequenz \(f = \frac{E}{h}\) zugeordnet werden können.
So wie bei manchen Experimenten mit Licht ein "wellenartiges" Modell zur Erklärung der Phänomene geeignet ist (Interferenzexperimente) und bei anderen ein "teilchenartiges" Modell (Photoeffekt, Comptoneffekt), müsste es Experimente mit Elektronen geben, bei denen Phänomene beobachtet werden können, die man nur mit einem "wellenartigen" Modell erklären kann, z.B. Interferenphänomene, obwohl Millikan nachgeweisen hat, dass Elektrizität immer quantisiert in Vielfachen der Elementarladung gemessen wird.
Physiker*innen machten sich an die Arbeit Experimente mit Elektronen zu entwickeln, die nur mit einem Wellenmodell erklärt werden können. Mit dem "Davisson-Germer-Experiment" von 1927 und dem "Elektronenbeugungsexperiment" von George Thomson 1927 fand man solche Experimente. Thomson erhielt 1929 für seine Leistung den Nobelpreis für Physik und Davisson im Jahr 1937.
Nachdem die Hypothese von Louis de Broglie durch Experimente bestätigt wurde, bekam de Broglie im Jahr 1929 den Nobelpreis für Physik.