Im Thema "Schwingungen und Wellen" haben Sie Licht als eine elektromagnetische Welle kennengelernt, die von oszillierenden bzw. abgebremsten Elektronen ausgesendet wird und welche sich kugelförmig im Raum ausbreitet. Die Lichtenergie stellt man sich dabei kontinuierlich im Raum verteilt vor.
Im Kaptitel "Lichtquanten" wurde Ihnen berichtet, dass die beim Photoeffekt beobachteten Phänomene von Albert Einstein so gedeutet wurden, dass er davon ausgeht, dass Licht aus Lichtquanten besteht. In einem Raumpunkt ist eine bestimmte Menge an Lichtenergie vorhanden. Die Menge der Energie hängt von der Frequenz des Lichts ab: \(E = h \cdot f\).
Im Thema "Elektrisches und magnetisches Feld" haben Sie Elektronen als punktförmige Objekte kennengelernt, die eine bestimmte Ladung und Masse haben und die auf einer definierten Bahn eine Elektronenstrahlröhre durchfliegen.
Im Kapitel "Elektronenwellen" wurde Ihnen berichtet, dass man auf einem Leuchtschirm ein Interferenzbild beobachtet, wenn man einen Elektronenstrahl in einer Elektronenbeugungsröhre durch einen polykristallinen Kristall schickt. Dieses Phänomen kann nur mit einem Wellenmodell erklärt werden.
Damit gibt es zur Erklärung von beobachteten Phänomenen bei Licht und Elektronen jeweils zwei konkurrierende Modelle:
Wellen-Modell:
- Licht ist eine elektromagnetische Welle. Die elektromagnetische Welle besteht aus pulsierenden elektrischen und magnetischen Feldern, die sich kontinuierlich im Raum ausbreiten.
- Elektronen sind Wellen mit der Wellenlänge \(\lambda_\text{Elektron} = \frac{h}{p_e} = \frac{h}{m_e \cdot v_e}\), die nach dem Durchfliegen von Kristallstrukturen in einer Elektronenbeugungsröhre ein Interferenzmuster erzeugen.
Teilchen-Modell:
- Licht ist ein Strom aus Lichtquanten. Ein Lichtquant transportiert Energie in einem Paket der Größe \(E = h \cdot f\) und diese Energie ist in einem Punkt im Raum konzentriert.
- Elektronen sind punktförmige Objekte. Ein Elektron hat eine definierte Ladung, eine definierte Masse und bewegt sich auf einer bestimmten Flugbahn.
Welches Modell beschreibt die von uns beobachtete Welt richtig?
Isaac Newton hatte im 17. Jahrhundert die Hypothese aufgestellt, dass Licht aus Teilchen besteht. Thomas Young stellte aufgrund seiner Interferenz-Versuche zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Hypothese auf, dass Licht eine Welle ist. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand man Experimente, die Hinweise lieferten, dass beide Hypothesen sinnvoll sind.
Ein einfaches Experiment mit dem man aufzeigen kann, dass sowohl das Wellenmodell, als auch das Teilchenmodell sinnvoll ist, um das Verhalten der Natur zu beschreiben, ist das Doppelspaltexperiment in einer modernen Form, das Ihnen in diesem Kapitel vorgestellt wird.