Theorie zum Experiment
Fall 1: Es befindet sich keine Quanten-Bombe im Weg:
- die Welcher-Weg-Information kann nicht gemessen werden, weswegen sich ein Wellenmodell zur Modellierung des Experiments eignet
- die dem Photon zugeordneten Wellenfunktionen für den oberen und unteren Weg befinden sich in Superposition.
- das Photon ist auf dem Weg von der Quelle zu den Detektoren nicht lokalisiert.
- Phasenanalyse bei Detektor 1:
- Weg 1: Transmission bei Strahlteiler 1, Reflexion bei Spiegel 1, Reflexion bei Strahlteiler 2, also \(0 + \pi + \frac{\pi}{2} = \frac{3 \pi}{2}\)
- Weg 2: Reflexion bei Strahlteiler 1, Reflexion bei Spiegel 2, Transmission bei Strahlteiler 2, also \(\frac{\pi}{2} + \pi + 0 = \frac{3 \pi}{2}\)
- Die Phasendifferenz der Wahrscheinlichkeitszeiger bei Detektor 1 ist \(\frac{3 \pi}{2} - \frac{3 \pi}{2} = 0\). Die virtuellen Wahrscheinlichkeitszeiger sind gleichphasig, also beobachtet man ein Maximum: das Photon wird immer detektiert.
- Phasenanalyse bei Detektor 2:
- Weg 3: Reflexion bei Strahlteiler 1, Reflexion bei Spiegel 2, Reflexion bei Strahlteiler 2, also \(\frac{\pi}{2} + \pi + \frac{\pi}{2} = 2 \pi\)
- Weg 4: Transmission bei Strahlteiler 1, Reflexion bei Spiegel 2, Transmission bei Strahlteiler 2, also \(0 + \pi + 0 = \pi\)
- Die Phasendifferenz der Wahrscheinlichkeitszeiger bei Detektor 2 ist \(2 \pi - \pi = \pi\). Die virtuellen Wahrscheinlichkeitszeiger sind gegenphasig, also beobachtet man ein Minimum: das Photon wird nie detektiert.
Fall 2: Es befindet sich eine Quanten-Bombe im Weg, die defekt ist.
Eine defekte Quanten-Bombe wechselwirkt nicht mit einem Photon. Die Modellierung ist die gleiche wie in Fall 1, da man mit einer defekten Quanten-Bombe keine "Welcher-Weg-Information" messen kann.
Fall 3: Es befindet sich eine Quanten-Bombe im Weg, die funktionsfähig ist.
- wenn die Quanten-Bombe explodiert, dann wurde das Photon von der Quanten-Bombe absorbiert und hat seine Existenz beendet. Das Photon kann keinen der Detektoren 1 oder 2 mehr erreichen.
- wenn die funktionsfähige Quanten-Bombe nicht explodiert, dann hat man die Welcher-Weg-Information gewonnen, dass das Photon nicht mit der Quanten-Bombe wechselgewirkt hat und die Superposition kollabiert
- da die Superposition kollabiert ist, eignet sich zur Modellierung ein Teilchenmodell
- Wahrscheinlichkeitsanalyse bei Detektor 1:
- Weg 1: 50% Wahrscheinlichkeit für Transmission bei Strahlteiler 1 und 50% Wahrscheinlichkeit für Reflexion bei Strahlteiler 2 liefert 25% Wahrscheinlichkeit für Detektor 1
- Weg 2: ist nicht möglich, da sonst die Quanten-Bombe explodiert
- Wahrscheinlichkeitsanalyse bei Detektor 2:
- Weg 3: 50% Wahrscheinlichkeit für Transmission bei Strahlteiler 1 und 50% Wahrscheinlichkeit für Transmission bei Strahlteiler 2 liefert insgesamt 25% Wahrsceinlichkeit für Detektor 2
- Weg 4: ist nicht möglich, da sonst die Quanten-Bombe explodiert
- Die funktionsfähige Quanten-Bombe explodiert mit 50% Wahrscheinlichkeit, da am Strahlteiler 1 die Wahrscheinlichkeit für eine Reflexion 50% ist und das Photon daher in 50% der Fälle im unteren Weg detektiert wird.
Durchführung des Experiments
Wenn man eine Quanten-Bombe in das Mach-Zehnder-Interferometer einsetzt, ist nicht bekannt, ob die Quantenbombe funktionsfähig oder defekt ist. Sie sollen aus der Beobachtung der Detektoren schließen, ob eine Bombe funktionsfähig oder defekt ist:
Fall 1: Der Detektor 2 kann nur dann ein Photon detektieren, wenn die Superposition kollabiert ist. Das ist dann der Fall, wenn die Quanten-Bombe funktionsfähig ist. Wenn Detektor 2 aufleuchtet, weiß man sicher, dass die Quanten-Bombe funktionsfähig ist. Dann sollte man die Bombe auf das rechte Fließband setzen.
Fall 2: Wenn Detektor 1 ein Photon detektiert, dann kann die Quanten-Bombe sowohl defekt, als auch funktionsfähig sein:
- Wenn man beliebig oft ein Photon in die Anordnung schickt und immer Detektor 1 das Photon detektiert, dann weiß man sicher, dass die Quanten-Bombe defekt ist, da die Superposition aktiv ist.
- Wenn die Quantenbombe funktionsfähig ist, wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 25% der Detektor 1 ein Photon detektieren. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 25% wird Detektor 2 das Photon detektieren und mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% wird die Quanten-Bombe explodieren.
Wenn man \(n\) Photonen in die Anordnung schickt und der Detektor 1 \(n\)-mal hintereinander aufleuchtet, dann sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die Bombe funktionstüchtig ist bei jedem Aufleuchten von Detektor 1 jeweils auf 25% des vorherigen Werts:
Wenn Detektor 1 bei \(n\) Photonen \(n\)-mal hintereinander aufleuchtet, ist die Bombe also mit einer Wahrscheinlichkeit von \(0,25^n\) funktionstüchtig:
n |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
P(funktionsfähig) |
0,25 = 25 % |
0,063 = 6,3 % |
0,016 = 1,6 % |
0,004 = 0,4 % |
0,001 = 0,1 % |
Wenn man vier Mal hintereinander ein Photon in die Anordnung schickt und jedes Mal Detektor 1 aufleuchtet, ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Bombe funktionstüchtig ist, kleiner als 1%.