Wir betrachten einen Satelliten der Masse \(m_S\). Solange keine Kraft auf den Satelliten wirkt, bewegt sich dieser nach dem 1. Newtonschen Grundgesetz geradlinig mit konstanter Geschwindigkeit. Dafür müsste der Satellit alleine im Kosmos sein, denn alle Körper üben aufeinander die Gravitationskraft aus. Wir denken uns also einen vollständig leeren Kosmos, in dem sich einsam ein Satellit bewegt. Da es keine Objekte gibt, an denen der Satellit vorbeifliegen könnte, können wir nicht unterschieden, ob sich der Satellit bewegt oder ruht, wir können ihn uns also auch als ruhend vorstellen.
Jetzt setzen wir in die Nähe des Satelliten einen Planeten, so dass beide relativ zueinander ruhen. Was wird passieren? Zwischen dem Planeten und dem Satelliten wirkt jetzt die Gravitationskraft und der Satellit würde in Richtung des Planeten beschleunigt werden, genauso wie der Planet in Richtung des Satelliten beschleunigt wird.
Nach dem Newtonschen Gravitationsgesetz ist die Kraft zwischen der Erde und dem Satelliten für beide gleich groß, aber entgegengesetzt gerichtet. Aus der Formel \(F_G = m \cdot a\) folgt \(a = \frac{F_G}{m}\), wo die Masse im Nenner steht, weswegen der Satellit stärker beschleunigt wird als der Planet, da der Planet eine sehr viel größere Masse hat, als der Satellit. Bei genügend großer Masse des Planeten ist seine Beschleunigung so klein, dass sie praktisch nicht gemessen werden kann.
Wenn der Satellit jetzt eine Anfangsgeschwindigkeit relativ zum Planeten besitzt, dann bewirkt die Gravitationskraft eine Beschleunigung des Satelliten, welche seine Flugbahn verändert. Wir nehmen nun an, dass sich der Satellit anfänglich parallel zur Oberfläche des Planeten bewegt. Jetzt kommt das Newtonsche Gedankenexperiment: Wie groß muss die Geschwindigkeit des Satelliten sein, damit er diesen auf einer Kreisbahn umrunden kann?
Diese Geschwindigkeit soll jetzt berechnet werden. Aus dem Physikunterricht sollte Ihnen die Formel für die Zentripetalkraft \(F_{ZP}\) bekannt sein. Ein Körper der Masse \(m\) bewegt sich auf einer Kreisbahn mit dem Radius \(r\) und einer Bahngeschwindigkeit \(v\) wenn er mit der Zentripetalkraft \(F_{ZP}\) auf seine Bahn gezwungen wird:
\[
F_{ZP} = \frac{m \cdot v^2}{r}\]
Die Zentripetalkraft ist im Fall des Satelliten die Gravitationskraft \(F_G = \frac{G \cdot m_E \cdot m_S}{r^2}\), die zwischen dem Satelliten und der Erde wirkt. Also gilt:
\[
\begin{align}
F_{ZP} &= F_G \\
\frac{m_S \cdot v^2}{r} &= \frac{G \cdot m_E \cdot m_S}{r^2} \quad | :m_S\\
\frac{v^2}{r} &= \frac{G \cdot m_E}{r^2} \quad | \cdot r \\
v^2 &= \frac{G \cdot m_E}{r} \quad | \sqrt {}\\
v &= \sqrt{\frac{G \cdot m_E}{r}} \\
\end{align}\]
Die Geschwindigkeit, die notwendig ist, damit der Satellit einen Planeten auf einer Kreisbahn umfliegen kann, wird berechnet mit der Formel:
\[
v = \sqrt{\frac{G \cdot m_E}{r}}\]
\(v = \text{Bahngeschwindigkeit des Satelliten}\)
\(G = \text{Gravitationskonstante}\)
\(m_E = \text{Masse der Erde}\)
\(r = \text{Abstand zwischen Mittelpunkt der Erde und Satellit}\)
Sucht man zu einer gegebenen Geschwindigkeit \(v\) des Satelliten die notwendige Entfernung \(r\) zum Erdmittelpunkt, kann man diese Formel nach \(r\) auflösen:
\[
\begin{align}
v^2 &= \frac{G \cdot m_E}{r} \quad | \cdot r, \, : v^2 \\
r &= \frac{G \cdot m_E}{v^2}
\end{align}\]
Die Entfernung \(r\) zum Erdmittelpunkt, mit der ein Satellit die Erde umrunden muss, damit er diese mit der Bahngeschwindigkeit \(v\) auf einer Kreisbahn umfliegt, kann berechnet werden mit der Formel:
\[
r = \frac{G \cdot m_E}{v^2}\]
Berechnen Sie mit den realistischen Daten (die Sie im Internet oder der Formelsammlung finden) die Lösung für das Newtonsche Gedankenexperiment - also die notwendige Bahngeschwindigkeit \(v\) eines Satelliten parallel zur Erdoberfläche, der in einer Höhe von 10 km die Erde umrunden soll. Dazu nehmen Sie wie Newton an, dass der Luftwiderstand in einer Höhe von 10 km gleich Null ist.