Zwischen elektrisch geladenen Körpern beobachtet man eine abstoßende oder anziehende Wirkung. Wie diese Wirkung zustande kommt, hat die Physiker und Physikerinnen jahrhundertelang beschäftigt.
Isaac Newton ging davon aus, dass die anziehende Wirkung zweier Massen über beliebige Entfernungen und ohne zeitliche Verzögerung wirkt. Die Kraft zwischen Sonne und Pluto wirkt sofort und ohne dass ein Material zwischen diesen vorhanden sein müsste, um die Kraftwirkung zu übertragen. Diesen Ansatz nennt man Fernwirkungstheorie.
Im 19. Jahrhundert beobachtete Michael Faraday, dass die Coulombkraft zwischen zwei geladenen Körpern nicht nur von der Ladung und der Entfernung der Körper abhängt, sondern auch von dem Material, das sich zwischen den Körpern befindet. Als sich dann einige Jahre später James Maxwell mit den elektromagentischen Wellen beschäftigte (Radiowellen, Licht,...) und man feststellte, dass diese sich niemals schneller als mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten, wurde die Nahwirkungstheorie formuliert. Der gesamte Raum ist mit Äther erfüllt. Eine elektrische Ladung ändert die Struktur des Äthers. Diese Strukturänderung breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit im Raum aus. Eine zweite Ladung erfährt wegen der Wechselwirkung mit dem veränderten Äther am Ort der zweiten Ladung eine Kraft (Nahwirkung).
Feldtheorie
Im 20. Jahrhundert gab man die Hypothese auf, dass ein solcher Äther existiert und formulierte ein neues Modell, wie die Kraftwirkung zwischen Massen oder elektrisch geladenen Körpern vermittelt wird:
- Zwei Massen tauschen Gravitonen aus, wodurch sie eine anziehende Kraft erfahren. Die Gravitonen (Austauschteilchen/Bosonen) können sich mit maximal Lichtgeschwindgkeit durch den Raum bewegen.
- Zwei elektrisch geladene Körper tauschen Photonen aus, wodurch sie eine anziehende oder abstoßende Kraft erfahren. Die Photonen (Austauschteilchen/Bosonen) können sich mit maximal Lichtgeschwindigkeit durch den Raum bewegen.
Die Feldtheorie ist also eine Art Nahwirkungstheorie mit der Grundanahme, dass sich die Austauschteilchen, welche die Wirkung vermitteln, mit maximal Lichtgeschwindigkeit bewegen können. Der Raum zwischen Objekten, durch den sich die Austauschteilchen/Bosonen bewegen können, nennt man ein Feld.
Im Fall zweier Massen ist das ein Gravitationsfeld, bei Magneten ist das ein magnetisches Feld. Bei zwei geladenen Körpern nennt man das ein elektrisches Feld. Ein elektrisches Feld sollen Sie im folgenden virtuellen Experiment genauer untersuchen.